Science Festival                                                    ars - technica 7                                                                                                                       28. April bis 1. Mai 2017 in  der Hachinga-Halle        82008 Unterhaching, Grünauer Allee 6
 B&M Dance Company Mechanical Ballet oder die tanzende Mensch-Maschine Was hat Ballett mit Mechanik zu tun? „Viel,“ meint Laurel Benedict, Direktorin der B&M Dance Company: „die technische Präzision des Tanzes erfordert höchste Kontrolle und minimalistisch- akkurate Ausführung bis in die letzte Muskelfaser – oder wie es bei uns heißt – bis in die Zehen- und Fingerspitzen. Sieht man sich den rein technischen Aspekt des Tanzes an, dann stellt der menschliche Körper ein Instrument dar. Diesen natürlichen Körper in ein Instrument zu verwandeln erfordert bedingungslose Arbeit in Richtung Perfektion – Vollendung. Und was wäre vollendeter als eine Maschine, die frei von jeglichem menschlichen, „natürlichen“ Makel ist? Dem Ziel – technische Perfektion – und dem Weg dorthin – tägliches Wiederholen – wohnen eine gewisse Mechanik inne. Gleichzeitig ist es natürlich genau diese Mechanik, die wir überwinden wollen, indem wir dem Tanz Seele geben, Ausdruck. Reine Technik macht den Tanz nicht aus.“ Eben jenes Konzept lässt sich für einen „Ballettabend zur Ars Technica“ fruchtbar machen: Ballett/Tanz als reine Technik, das Mechanische als Nicht-Menschliches, Lebloses und der Versuch, dieses zu überwinden. So vereinte der erste Ars Technica- Ballettabend 2013 unter dem Titel Tanz, Maschine! verschiedene Stücke, die sich im Rahmen eines technikversierten Blicks damit beschäftigten, was Menschliches von Künstlichem, Mensch von Maschine, Kunst von Technik unterscheidet. In einer Reloaded-Version wurde dieses Programm 2015 um den Faktor Tanz und Wissenschaft erweitert: mit tänzerischen Visualisierungen von Molekülbewegungen und mathematischen Spiegelungsverhältnissen schuf die Choreographin Ada Ramzews eine Brücke in die Biochemie/Mathematik. Damit stellten die Choreographien „Forschungsarbeit“ an der Schnittstelle zwischen Kunst und Technik dar. Grundidee des Programms 2017 ist nun das Kaleidoskop, ein mit bunten Glassteinen gefülltes optisches Spielzeug, in dem durch Drehung und Spiegelung stets neue Muster erzeugt werden. Dessen Konzept wird auf den menschlichen Körper und sein Bewegungsspektrum adaptiert: als ein Komplex von Einzelteilen, die sich auf vielfache Weise zusammensetzen, koordinieren, bewegen lassen soll er einzeln wie auch in der Masse mehrerer Körper wie ein lebendiger Baukasten funktionieren. Zudem soll ein bunter Wechsel verschiedener Eindrücke auch durch die verschiedenen Stile der diesjährigen Ars Technica- Choreographen Laurel Benedict, Natalie Bury, Heinz Manniegel, Ryan Mason und Ada Ramzews entstehen. „Dieses Mal,“ so erklärt Ada Ramzews, ebenso Probenleiterin und Tänzerin der B&M Dance Company „geht es um ein komplexes Prinzip der Optik: Bewegungsraster von Maschinen, aber auch mechanisch anmutende Bewegungsabläufe aus dem menschlichen Alltagsleben werden in die Sprache des Tanzes übersetzt. Zudem gewinnt die Grundidee eine neue Dimension durch die Fusion von Tanz und der Licht-Sound-Installation Laserharp Q des Künstlers Leo Bettinelli: hier wird nicht nur Sichtbares geschaffen, sondern gleichzeitig Hörbares – und zwar durch Bewegung! Durch die Unterbrechung der Laserstrahlen durch den Körper entstehen Töne, der Tanz schafft eine eigene Soundkulisse.“ Die B&M Dance Company besteht aus Nachwuchstalenten und Absolventen der Ballettakademie Benedict-Manniegel (BBM), freischaffenden Tänzern und Gastsolisten und stellt eine wesentliche Erweiterung der professionellen Tanzausbildung an der BBM dar: die talentierten Junior-Tänzer können durch die Arbeit an herausfordernden Choreographien in regelmäßig stattfindenden Vorstellungen ein hohes Maß an Bühnenerfahrung sammeln. Das Prinzip hat sich bewährt: mittlerweile tanzen viele der Junior-Tänzer als Ensemblemitglieder z.B. in der Oper Breslau oder setzen ihr Studium in einer der großen Akademien der Hochschulen für Musik und Theater fort. Ein Grund zu feiern: am 25.05.2017 zeigt die BBM zu ihrem 20-jähriges Bestehen als renommierte Münchner Ausbildungsinstitution eine Ballettgala im Carl-Orff-Saal/Gasteig (Tickets via Münchenticket). Kaleidoscope Zeitgenössischer Ballettabend zur Eröffnung der ars technica 7 Freitag 28.04.2017 20Uhr B&M Dance Company und Ballettakademie Benedict-Manniegel
Schönfeldstraße 22, Eingang Hahnenstraße 80539 München 089/27372737, info@ballettschule-muenchen.de Ada Ramzews
     Photo © Peter Werner / H20 the mouvement of the water electrons (2015)
     Photo © Peter Werner / Werkstatt Ramzews(2015)
     Photo © Peter Werner / Density Ramzews (2015)
     Photo © Peter Werner / Robotalk Ramzews (2015)
     Photo © Peter Werner / Geometric-Electric Benedict (2015)
Maschinelle Bewegungsspectren werden auf den menschlichen Körper adaptiert Neben “4Corner Game” (Laurel Benedict), “Robotalk” (Ada Ramzews) und dem traditionellen Finalstück “Bolero” (Heinz Manniiegel) warten Uraufführungen von den Choreographen Ryan Mason “automatic life” Natalie Bury, Fusion vieler Körper “Mensch-Maschine”. Als sensationeller  Einsatz eine Laserharp Q von Leo Bettinelli. Der Kubus dient Ada Ramzews zur erstmaligen Herrschaft einer Tänzerin über die Klänge.