Science Festival ars - technica 7
28. April bis 1. Mai 2017 in der Hachinga-Halle
82008 Unterhaching, Grünauer Allee 6
ars-technica 7, das Science-Festival in Unterhaching bei München ist
erwachsen geworden.
Seit nunmehr 16 Jahren veranstaltet die ars-technica-Gruppe aus Unterhaching und München alle zwei
Jahre ein Kunst- und Technikfest, um bei der Bevölkerung und besonders der Jugend die Freude an Technik
und Wissenschaft zu wecken. Aus einer verrückten Milleniums-Silvester-Party, bei dem sich ca. 20 Künstler
und Ingenieure über die „Milleniumsangst“ lustig gemacht haben, wurde durch die Beteiligung offizieller
Unterstützer, wie das Jugendkulturwerk München Land und die Gemeinde Unterhaching, eine nun durchaus
bekannte Einrichtung zur Präsentation kreativer Kultur.
Große Aussteller, wie die Werkstätten der Bayerischen Staatsoper, das Deutsche Museum, die B&M Dance
Company, internationale Künstler und Firmen wie Airbus oder die Geothermie Unterhaching haben sich dem
Publikum präsentiert.
Mit Kinder- und Jugendgruppen, dem Gymnasium oder der Mittelschule wurden technisch künstlerische
Projekte aufgelegt, die, ganz im Sinne Oskar-von-Millers, dem Gründer des Deutschen Museums, die
positiven Möglichkeiten der technischen Entwicklung zeigten.
WarkaWater, 8m hoher Wassersammelturm der Architektengemeinschaft Arturo Vittori/Andreas Vogler, gebaut vom Lise Meitner Gymnasium
Panta Sferei , ca. 6m hoher Turm gebaut von Jugendlichen der Jugendkulturwerkstatt und Bürgern aus Unterhaching und München
In den letzten Jahren kamen internationale Künstler, Sammler, Firmen und Institutionen dazu, die die
Qualität dieses Kunst-Festivals rasant anhob. Die Werkstätten der Bayerischen Staatsoper zeigten Kulissen,
die nie so nah zu bestaunen waren, die Firma Airbus ihr Firmenmuseum mit Flugzeugen, die erst in 25 Jahren
am Markt sind, jetzt aber schon fliegen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung schickte seinen
rollenden 40Tonner, eine mobile Erlebniswelt zum Thema Biotechnikum.
Da das KUBIZ in Unterhaching mit seiner Leiterin Frau Dr. Maier-Eichhorn auch bekannt ist für seinen
Ballettschwerpunkt, konnte es nicht ausbleiben, dass die Stilrichtung Science Ballett entstand. Oder haben
sie in München oder anderen Großstädten schon auf der Bühne gesehen, wie sich die Atome im
Wasserstoff-Molekül bewegen?
Was kann man denn nun dieses Jahr sehen? Das Eröffnungsballett der B&M Dance Company München hat
sich ganz besondere, noch nie gesehene Leckerbissen ausgedacht. Das Eröffnungsprogramm zur ars technica
7 vereint Stücke von fünf Choreographen: Das Grundprinzip des Kaleidoskops wird auf den menschlichen
Körper und sein Bewegungsspektrum adaptiert. Zudem steht das Kaleidoskop für einen bunten Wechsel
verschiedener Eindrücke für den Zuschauer, nicht nur innerhalb der einzelnen Bewegungsmuster des
jeweiligen Stücks, sondern auch im Erlebnis der verschiedenen choreographischen Stile. Neben "4 Corner
Game" (Laurel Benedict), "Robotalk" (Ada Ramzews) und dem traditionellen Finalstück "Bolero" (Heinz
Manniegel) warten einige Uraufführungen: Der Choreograph Ryan Mason ergründet mit einer Gruppe von
Tänzern das Thema "automatic life". Die Tänzerin und Choreographin Natalie Bury bedient sich aus dem
Baukasten der menschlichen "habits and limits" und baut durch die Fusion vieler einzelner Körper eine
"Mensch-Maschine".
Als lebendes Kernstück der Laserharp Q, ein Metallkubus, dessen Außenseiten harfengleich mit
Laserstrahlen "besaitet" sind, "ertanzt" Ada Ramzews mit Hilfe dieses besondere Instruments- des Künstlers
Leo Bettinelli – ein visuelles Klangerlebnis.
Besonders dieser erstmaligen Klangherrschaft der Tänzerin über die Maschine fiebern die Ingenieure im
Publikum entgegen.
Auch Kinder können Kunst, so haben die Kinder des AWO Kinderhorts ein Flüsterröhren-Turm-Projekt des
italienischen Architekten Giacomo Della Porta von 1579 aufgegriffen, mit dem er ein Telefonnetz aufbauen
wollte. Dass dies jetzt bis nach Rom geht, hat aber keiner den Kindern geglaubt.
Flüsterröhren-Turm des AWO Kinderhorts in Unterhaching
Hauptkunstsponsor wird auch dieses Jahr wieder der Starnberger Sammler Rolf B. Heer sein, aus seiner
Sammlung „Licht-Klang-Bewegung.de“ werden Werke z.T. internationaler Künstler gezeigt, die sonst nur
über private Kontakte zugänglich sind. Walter Giers (leider 2016 verstorben), Peter Vogel, Siegfried Kreitner,
Sebastian Hempel, Art Spellings und Leo Bettinelli sind weltweit bekannt.
Magische Dreiecke Walter Giers
Persönlich stellen aus: Hajo Drott, Walter Dorsch, Roman Wörndl, Charly-Ann Cobdak, Peter Schwenk. Hans
Schork, Cristian Öttinger, Wolfgang Lippstreu und Studio Hering. Auch diese z.T. international bekannt, aber
aus dem Münchner Raum und Münchner Publikumspreisträger sind auch dabei.
Bei einem Science Festival fehlt nun nur noch eine Zukunftsshow mit Roboter und
elektronischen Geräten. Frank Astors „Future now“ fragt, ob es ein Leben zwischen 0 und 1 gibt.
Die rasante Show gibt Orientierung in der Vielfalt technologischer Entwicklungen und Megatrends.
Der Bogen zwischen wissenschaftlicher Aufklärung, Entertainment und den Entwicklungen, die für die
Zukunft relevant sind, wird virtuos gespannt.
Absurditäten der Entwicklungen werden mit einem Augenzwinkern aufgezeigt. Frank Astor nimmt dadurch
den Zuschauern die Berührungsängste mit der Künstlichen Intelligenz und Robotics und regt damit zu einer
interessanten After-Show-Diskussion an.
Jedenfalls hat sich die ars-technica verdient gemacht, eine Kunstrichtung, die vom Mainstream verdeckt war,
an die Öffentlichkeit zu ziehen. Nun hoffen die Macher, das Publikum mit ihrer Begeisterung anzustecken,
immerhin sind viele Werke ja schon in den 80iger und 90iger Jahren entstanden. Lohnen wird es sich sicher,
fangen doch die Kunst-Akademien und Künstler verstärkt an mit dem Mikroprozessor Arduino, Lichttechnik
und anderen technischen Einrichtungen zu arbeiten, um neue Kunsthorizonte zu erklimmen.